Klagelieder 1 глава

Klagelieder
Elberfelder Bibel 2006 → Schlachter Bibel 1951

 
 

[1] Wehe, wie sitzt so einsam da die ‹einst› volkreiche Stadt! Sie ist einer Witwe gleich geworden, die Große unter den Nationen! Die Fürstin über die Provinzen ist zur Zwangsarbeit erniedrigt[2]!
 
Wie einsam sitzt doch jetzt die Stadt, die so stark bevölkert war! Sie ist zur Witwe geworden, sie, die groß war unter den Völkern; die Fürstin der Hauptstädte ist nun zinsbar geworden!

Sie weint und weint des Nachts, und ihre Tränen ‹laufen› über ihre Wangen. Sie hat keinen Tröster[3] unter allen, die sie liebten[4]; alle ihre Freunde haben treulos an ihr gehandelt, sind ihr zu Feinden geworden.
 
Des Nachts weint sie unaufhörlich, und ihre Tränen laufen ihr über die Wangen hinab; sie hat unter allen ihren Liebhabern keinen Tröster; alle ihre Freunde sind ihr untreu, ihr feind geworden.

Gefangen ist Juda weggezogen aus Elend und aus schwerem[5] Sklavendienst. Es wohnt unter den Nationen, findet keinen Rastplatz. Alle seine Verfolger haben es erreicht — mitten in der Bedrängnis[6].
 
Juda ist ausgewandert vor lauter Elend und hartem Knechtsdienst; es wohnt unter den Heiden, findet keine Ruhe! Alle seine Verfolger haben es eingeholt mitten in seinen Nöten.

Die Wege nach Zion trauern, weil niemand zum Fest kommt. All ihre Tore sind menschenleer[7], ihre Priester seufzen, ihre Jungfrauen sind betrübt, und ihr selbst ist bitter weh.
 
Die Straßen Zions trauern, weil niemand mehr zu den Festen kommt; alle ihre Tore sind verödet, ihre Priester seufzen, ihre Jungfrauen sind betrübt, und ihr selbst ist weh.

Ihre Gegner sind obenauf, ihre Feinde haben Ruhe. Denn der HERR hat sie betrübt wegen der Menge ihrer Verbrechen[8]. Ihre Kinder sind vor dem Gegner her in Gefangenschaft gezogen.
 
Ihre Widersacher sind obenauf gekommen, ihren Feinden geht es wohl; denn der HERR hat ihr Trübsal verursacht um ihrer vielen Übertretungen willen; ihre Kindlein sind vor dem Feinde her in die Gefangenschaft gewandert.

So zog aus der Tochter Zion all ihre Pracht aus. Ihre Obersten sind wie Hirsche geworden, die keine Weide finden, und kraftlos zogen sie dahin vor dem Verfolger.
 
Und der Tochter Zion ist all ihr Schmuck genommen. Ihre Fürsten sind den Hirschen gleichgeworden, die keine Weide finden; kraftlos ziehen sie vor dem Verfolger hin.

Jerusalem denkt in den Tagen ihres Elends und ihrer Heimatlosigkeit an all ihre Kostbarkeiten, die es ‹bei ihr› gab seit den Tagen der Vorzeit, ‹jetzt,› da ihr Volk durch die Hand des Gegners gefallen ist und sie keinen Helfer hat. Die Gegner sehen ihr zu, lachen darüber, dass es mit ihr aus ist[9].
 
Jerusalem gedenkt der Tage ihres Elends und ihrer Plünderung, aller ihrer Kostbarkeiten, welche sie von uralten Zeiten her gehabt. Als ihr Volk durch die Gewalt des Feindes fiel, war niemand, der ihr zu Hilfe kam. Ihre Feinde sahen sie und lachten ihrer Hilflosigkeit.

Schwer gesündigt hat Jerusalem. Darum ist sie zum Gespött[10] geworden; alle ihre Verehrer verachten sie, weil sie ihre Blöße gesehen haben. Sie selbst aber seufzt und wendet sich ab.
 
Jerusalem hat schwer gesündigt; darum ist sie zum Abscheu geworden; alle ihre Verehrer verachten sie jetzt; denn sie haben ihre Blöße gesehen; auch sie selbst wendet sich seufzend ab.

Ihre Unreinheit ‹klebt› an ihrem Saum[11]; ihr Ende hat sie nicht bedacht. So ist sie entsetzlich heruntergekommen, ohne dass einer sie tröstet. Sieh an, HERR, mein Elend, denn der Feind tut sich groß!
 
Ihr Unflat klebt an ihrem Saum; sie hat ihr Ende nicht bedacht; unversehens ist sie gestürzt. Niemand tröstet sie. Ach, HERR, siehe an mein Elend; denn der Feind triumphiert!

Seine Hand hat der Gegner ausgestreckt nach all ihren Kostbarkeiten. Ja, sie musste mit ansehen, wie Nationen in ihr Heiligtum kamen, denen du geboten hattest, sie sollten dir nicht in die Versammlung kommen!
 
Der Feind hat seine Hand nach allen ihren Kostbarkeiten ausgestreckt; ja, sie hat sehen müssen, wie Heiden in ihr Heiligtum eindrangen, von welchen du doch geboten hattest, daß sie nicht in deine Gemeinde kommen sollten!

All ihr Volk seufzt auf der Suche nach Brot; sie geben ihre Kostbarkeiten für Nahrung hin, um sich am Leben zu halten[12]. Siehe, HERR, und schau, wie verachtet ich bin!
 
All ihr Volk bettelt seufzend um Brot; sie haben ihre Kleinodien um Nahrung hergegeben, um nur ihr Leben zu fristen. HERR, schaue her und siehe, wie heruntergekommen ich bin!

Ist es ‹noch› nicht zu euch ‹gedrungen›[13], alle, die ihr des Weges zieht? Schaut und seht, ob es einen Schmerz gibt wie meinen Schmerz, der mir angetan worden ist, mit dem ‹mich› der HERR betrübt hat am Tag seiner Zornglut!
 
O ihr alle, die ihr hier vorübergeht, schauet und sehet, ob ein Schmerz sei wie mein Schmerz, der mich getroffen, mit welchem mich der HERR bekümmert hat am Tage seines grimmigen Zorns!

Aus der Höhe sandte er Feuer in meine Gebeine und zertrat sie. Er spannte ein Netz für meine Füße, zwang mich zur Umkehr. Er machte mich einsam[14] und allezeit krank[15].
 
Er sandte ein Feuer von der Höhe, das alle meine Gebeine durchdrungen hat; er spannte meinen Füßen ein Netz und trieb mich zurück; er hat mich zu einer Ruine gemacht, ich bin krank immerdar!

Schwer[16] ist das Joch meiner Verbrechen, durch seine Hand zusammengeflochten. Sie kamen auf meinen Hals; ‹das› brach mir die Kraft[17]. Der Herr lieferte mich solchen in die Hände, denen ich nicht standhalten kann.
 
Das Joch meiner Übertretungen ist durch seine Hand festgeknüpft; ineinander verschlungen sind sie mir auf den Nacken gelegt. Er hat meine Kraft gebrochen. Der Herr hat mich in die Hände derer gegeben, welchen ich nicht widerstehen kann.

Alle meine Starken verwarf der Herr in meiner Mitte; er rief gegen mich ein Treffen[18] aus, um meine jungen Männer[19] zu zerschmettern; der Herr hat der Jungfrau, der Tochter Juda, die Kelter getreten[20].
 
Der Herr hat alle Helden in meiner Mitte verworfen; er hat eine Schar wider mich berufen, meine Auserlesenen zu zerschmettern. Der Herr hat der Jungfrau, der Tochter Juda, die Kelter getreten.

Darüber muss ich weinen, mein Auge, mein Auge zerfließt von Wasser[21]. Denn ein Tröster[22], der meine Seele erquicken könnte[23], ist fern von mir. Meine Söhne sind vereinsamt, denn der Feind hat die Oberhand.
 
Darum weine ich, und mein Auge, ja, mein Auge zerfließt in Tränen, weil der Tröster, der meine Seele erquicken sollte, fern von mir ist; meine Kinder sind verwüstet, denn der Feind war zu stark.

Zion breitet ihre Hände aus, ‹doch› da ist niemand, der sie tröstet[24]. Der HERR entbot gegen Jakob seine Nachbarn als seine Feinde. Jerusalem wurde unter ihnen zum Abscheu[25].
 
Zion streckt flehentlich ihre Hände aus; sie hat keinen Tröster. Der HERR hat gegen Jakob seine Feinde aufgeboten ringsumher; Jerusalem ist unter ihnen zum Abscheu geworden.

Gerecht ist er, der HERR, ich aber bin gegen seinen Befehl widerspenstig gewesen. Hört doch, alle ihr Völker, und seht meinen Schmerz! Meine Jungfrauen und meine jungen Männer sind in die Gefangenschaft gezogen.
 
Der HERR ist gerecht; denn ich bin seinem Munde widerspenstig gewesen. Höret doch zu, alle Völker, und schauet an meinen Schmerz! Meine Jungfrauen und meine Jünglinge mußten in die Gefangenschaft wandern.

Ich rief nach denen, die mich geliebt hatten[26], sie aber betrogen mich. Meine Priester und meine Ältesten kamen in der Stadt um, als sie für sich Nahrung suchten, um sich am Leben zu halten[27].
 
Ich rief meinen Freunden; aber sie haben mich betrogen; meine Priester und meine Ältesten sind in der Stadt verschmachtet, als sie sich Speise erbettelten, um ihr Leben zu fristen.

Sieh, HERR, wie mir angst ist! Mein Inneres glüht[28], mein Herz dreht sich mir im Leibe um, weil ich so sehr widerspenstig gewesen bin. Draußen hat mich das Schwert der Kinder beraubt ‹und› drinnen der Tod[29].
 
Ach, HERR, schau her, denn mir ist angst! Mein Inneres kocht, mein Herz kehrt sich um in meiner Brust; denn ich bin sehr widerspenstig gewesen. Draußen hat mich das Schwert der Kinder beraubt, drinnen ist es wie der Tod!

Man hört[30], wie ich seufze, ‹doch› habe ich keinen Tröster[31]. Alle meine Feinde haben mein Unglück gehört, haben sich gefreut, dass du es getan hast. Führst du[32] den Tag herbei, den du verkündigt hast, dann ergeht es ihnen wie mir.
 
Sie hörten mich seufzen, aber niemand tröstete mich; alle meine Feinde freuten sich, als sie von meinem Unglück hörten, daß du es getan; führst du aber den Tag herbei, den du angekündigt hast, so werden auch sie mir gleich sein.

All ihre Bosheit komme vor dich! Handle an ihnen, wie du an mir gehandelt hast wegen all meiner Verbrechen! Denn zahlreich sind meine Seufzer, und mein Herz ist krank.
 
Es müsse alle ihre Bosheit vor dein Angesicht kommen, und du wollest ihnen tun, wie du mir um aller meiner Übertretungen willen getan hast! Denn meiner Seufzer sind viele, und mein Herz ist krank.

Примечания:

 
Elberfelder Bibel 2006
1 [1] – Im Hebr. bestehen die beiden ersten Kapitel aus je 22 dreizeiligen Strophen (mit Ausnahme von Kap. 1,7), deren Anfangsbuchstaben der alphabetischen Reihenfolge entsprechen.
1 ⓐ – 3Mo 26,31; Jer 44,2
1 ⓑ – Jes 49,21
1 [2] – w. ist zur Zwangsarbeit geworden
1 ⓒ – V. 19; Hes 26,2
2 ⓓ – V. 16; Kap. 2,18; Jer 8,23
2 [3] – o. keinen, der <ihr> Mut zuspricht
2 [4] – o. unter all ihren Liebhabern
2 ⓔ – V. 9.16.17.21
2 ⓕ – Jer 30,14
3 [5] – w. aus zahlreichem
3 ⓖ – Kap. 2,9
3 [6] – w. zwischen den Bedrängnissen
3 ⓗ – Kap. 4,15; 5,5; 5Mo 28,48.65.67
4 ⓘ – Kap. 2,6; Hos 2,13
4 [7] – o. verödet
4 ⓙ – Kap. 5,14; 3Mo 26,22; Jes 3,26
5 ⓚ – Kap. 2,17; 5Mo 28,43.44
5 [8] – o. <Treue>brüche
5 ⓛ – 2Kö 21,15; Dan 9,14
5 ⓜ – V. 18; 5Mo 28,41; Jer 52,28-30
7 [9] – w. lachen über ihr Aufhören
7 ⓝ – Hes 25,3.6
8 [10] – w. zum <Gegenstand des> Kopfschüttelns. — Andere leiten die Bedeutung von einer anderen Wortwurzel ab und üs. »zur Befleckung« o. »zu etwas Abscheulichem«.
8 ⓞ – V. 17; Hes 39,23
8 ⓟ – 1Kö 9,6.7
8 ⓠ – Jer 13,26; Hes 23,29
9 [11] – w. ihren Säumen; gemeint ist der untere Rand des Gewandes
9 ⓡ – Jes 47,7; Jer 5,31
9 ⓢ – V. 2.16; Ps 69,21; Jes 51,19
9 ⓣ – Ps 25,18
9 ⓤ – Jer 50,29
10 ⓦ – 5Mo 23,3.4; Ps 79,1
11 ⓧ – Kap. 2,12; 4,4.5; Jer 52,6
11 [12] – w. um die Seele zurückkehren zu lassen
11 ⓨ – V. 19
11 ⓩ – Kap. 5,1; Ps 79,4
12 [13] – o. Nicht für euch!; d. h. so viel wie: Wenn ich nun von meinem Schmerz rede, dann soll er nicht auch euch treffen. — Andere üs. mit Textänderung: Wohlan! — Wieder andere streichen die ganze Wendung.
12 ⓐ – Jer 10,19; Dan 9,12
12 ⓑ – Kap. 2,1-6.13
13 ⓒ – Kap. 2,3
13 ⓓ – Kap. 4,19; Hi 19,6; Hes 12,13
13 [14] – o. verödet; o. menschenleer
13 [15] – o. unrein. — Das Wort bezeichnet ursprünglich die Menstruation der Frau.
13 ⓔ – Kap. 3,11
14 [16] – so mit Targum; Mas. T.: Angebunden; die Bedeutung des Wortes ist aber unsicher
14 ⓕ – 5Mo 28,48; Spr 5,22
14 [17] – w. <das> brachte meine Kraft zum Stürzen
15 [18] – o. eine Festversammlung
15 [19] – Das Wort meint speziell Männer im wehrfähigen Alter.
15 ⓖ – Kap. 2,21.22
15 [20] – d. h. der Herr richtete ein Blutbad an
15 ⓗ – Jes 63,3; Offb 19,15
16 [21] – w. geht in Wasser nieder
16 ⓘ – Kap. 2,11; 3,49; Jer 13,17
16 [22] – o. einer, der <mir> Mut zuspricht
16 [23] – w. zurückkehren lassen könnte
16 ⓚ – V. 5; Ps 106,42
17 ⓛ – Jer 4,31
17 [24] – o. ihr Mut zuspricht
17 ⓝ – 2Kö 24,2
17 [25] – o. zur Befleckung
18 ⓞ – 2Mo 9,27; Neh 9,33
18 ⓟ – Jer 4,17
18 ⓠ – V. 5; Sach 1,6
19 [26] – o. nach meinen Liebhabern
19 ⓡ – V. 1.2
19 [27] – w. dass sie ihre Seele zurückbrächten
19 ⓢ – V. 11
20 [28] – w. Meine Eingeweide glühen
20 ⓣ – Kap. 2,11; Jer 4,19
20 ⓤ – Kap. 5,16; 3Mo 26,40; Jer 14,20
20 ⓥ – 5Mo 32,25
20 [29] – so mit der syr. Üs.; Mas. T.: <ist es> wie der Tod
20 ⓦ – Jer 14,18; Hes 7,15
21 [30] – Die syr. Üs. liest eine Bitte: Höre
21 [31] – o. einen, der mir Mut zuspräche
21 ⓧ – V. 2
21 ⓨ – Kap. 2,16.17
21 [32] – syr. Üs.: Führe du
22 ⓩ – Ps 79,10; Jer 30,16; 51,35
22 ⓐ – Kap. 5,17
 
 


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